Books, People & Publishing (Mark II)

  • Inzwischen kommt es (zum Glück seltener als bei Filmen) auch bei Büchern vor, dass einige Zeit nach Erscheinen der Erstausgabe ein "Director's Cut" nachgeschoben wird, der normalerweise umfangreicher als besagte Erstausgabe ausfällt; in manchen Fällen mag das berechtigt sein (wenn etwa das Originalmanuskript bei Erscheinen aus Gründen von Umfangsbeschränkungen massiv gekürzt wurde), in anderen eher weniger. Wobei es grundsätzlich natürlich völlig in Ordnung ist, wenn ein Autor oder eine Autorin im Abstand von mehreren Jahren zu dem Schluss kommt, das Werk war damals noch nicht das, was es sein sollte/hätte sein können, und eine - zumindest aus der Sicht des Verfassers/der Verfasserin - "bessere" Version schreibt.


    Womit wir zum Thema kämen: Vor mittlerweile elf Jahren hat der zuvor hauptsächlich als Computerspielprogrammierer tätige Ricardo Pinto mit The Chosen (UK 1999, USA 2000) seinen Erstling und gleichzeitig den ersten Band der Trilogie mit dem originellen Titel The Stone Dance of the Chameleon vorgelegt, auf den mit The Standing Dead (UK 2002, USA 2003) bald der zweite folgte; beide wurden recht zeitnah auch übersetzt und sind bei uns als Die Auserwählten (2001) und Die Ausgestossenen (2002) mit dem Zyklustitel Der Steinkreis des Chamäleons erschienen. Der dritte Band The Third God (2009) ist erst nach einer vergleichsweise langen Pause (naja, inzwischen sind wir da anderes gewöhnt, gelle? ;)) und dann auch nur noch im United Kingdom erschienen (2009), eine US-Ausgabe und eine Übersetzung ins Deutsche hat es nicht mehr gegeben.


    The Stone Dance of the Chameleon hatte ein originelles Setting mit einer interessanten Gesellschaftsstruktur und ein paar andere schöne Ideen zu bieten, und die ersten beiden Bände hatten ein leichtes Proto-Grimdark-Flair (besser kann ich das auf die Schnelle nicht ausdrücken), waren aber möglicherweise ein bisschen zu früh dran, und die lange Pause zwischen Band zwei und drei dürfte den Verkaufszahlen gar nicht gut getan haben (vor allem, wenn man sich klar macht, dass zwischenzeitlich Autoren wie Joe Abercrombie und Scott Lynch die Szene betreten haben und Richard Morgan sich der Fantasy zugewandt hat ... aber ich schweife ab). Mir persönlich waren die ersten beiden Bände auch ein bisschen zu maniriert, leicht "overwritten" - soll heißen, das waren Bücher, denen mMn (!) mindestens ein weiterer Lektoratsdurchgang (oder ein, zwei selbstkritische Durchgänge des Autors) gutgetan hätten.


    Jetzt hat Ricardo Pinto eine Neuausgabe von The Stone Dance of the Chameleon in Angriff genommen, die zwar sieben Bände umfassen wird, aber - man höre und staune - kürzer als die Erstausgabe sein wird, denn for the Second Edition I have reduced the text by a quarter, and I hacked my way through the excess verbiage with pleasure. The Second Edition is a much cleaner, leaner and more vital affair, so der Autor in seinen eigenen Worten (und mir gefällt das mit dem "hacked ... through the excess verbiage ..." ;)).


    Die sieben Romane sollen im Monatsabstand (iirc) als TPB und eBook erscheinen, die ersten beiden - The Masters und The Chosen - sind schon raus und sehen auf den ersten (und auch zweiten) Blick gar nicht schlecht aus. Wer also schon immer mit dem Gedanken gespielt hat, sich The Stone Dance of the Chameleon mal anzusehen, hätte jetzt eine gute Gelegenheit dazu. (Mir persönlich gefällt auf alle Fälle, mit welcher ... ja, gut, nennen wir es Hingabe ... Pinto an seinem Werk arbeitet, weswegen ich mir den "Director's Cut" sicher anschauen werde.)


    Kleine Anmerkung: Ich wollte das erst im NWotW-Thread veröffentlichen, aber da es sich nicht wirklich um "New Writing" handelt (man könnte darüber natürlich streiten ;)) und ich in jenem Thread tatsächlich noch die Sachen bringen will, die ich aus 1001 Gründen bisher nie auf die reihe gekriegt habe, steht das jetzt hier. Und in Zukunft wird dieser Thread auch wieder für (kürzere) Verweise auf Neuerscheinungen im nicht deutschsprachigen Raum dienen, die (wahrscheinlich erst mal vor allem mir) relevant oder interessant genug erscheinen.

    Beware the stories you read or tell; subtly, at night, beneath the waters of consciousness, they are altering your world. (Ben Okri)

  • Das sind für mich sehr interessante Neuigkeiten, da ich zwischen Band 2 und 3 überlegt habe mir die Reihe anzuschaffen, es dann aber irgendwie doch nicht tat und nach Erscheinung von Band 3 die Reihe gar nicht mehr auf dem Schirm hatte.


    Das will ich mir doch mal direkt anschauen :)

    Mit Schirm, Charme und McClane


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    And now the page before us blurs.

    An age is done. The book must close.

    We are abandoned to history.

    Raise high one more time the tattered standard

    of the Fallen. See through the drifting smoke

    to the dark stains upon the fabric.

    This is the blood of our lives, this is the

    payment of our deeds, all soon to be

    forgotten.

    We were never what people could be.

    We were only what we were.


    Remember us

  • Ich habe The Masters übrigens inzwischen vorliegen und kann sagen, dass das Cover in natura noch besser kommt und das TPB einen sehr ordentlichen Eindruck macht. (Okay, das Papier könnte weniger weiß sein, und dass man - um Hurenkinder zu vermeiden - gelegentlich mit dem Satzspiegel trickst - sprich: einfach eine Zeile weglässt - ist wahrscheinlich etwas, das nur Leuten wie mir auffällt. :biggrin2:)


    Wenn ich mal sehr viel Zeit und ebenso viel Langeweile habe, vergleiche ich vielleicht mal die beiden Versionen. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich in die "Second Edition" einfach nur mal reinlesen werde.

    Beware the stories you read or tell; subtly, at night, beneath the waters of consciousness, they are altering your world. (Ben Okri)

  • Daniel Abraham ist der Autor des auch von einigen Forumosen sehr geschätzten Zyklus The Long Price Quartet (aka Die magischen Städte) - für mich immer noch am ehesten der Fantasyzyklus der Nullerjahre - und des kaum weniger gemochten Fünfteilers The Dagger and the Coin (den vor allem die mögen, die ihn auf Englisch gelesen haben/lesen konnten, denn hierzulande sind nur drei Bände von Dolch und Münze erschienen), sowie außerdem eine Hälfte von James S.A. Corey, dem Pseudonym, unter dem er zusammen mit GRRMs Assistent Ty Franck The Expanse entwickelt hat, eine Buchreihe, die sich auch als TV-Serie als sehr erfolgreich erwiesen hat (sowohl Buchreihe wie TV-Serie gibt es ebenfalls auf Deutsch).


    The Expanse ist fast abgeschlossen, aber Abraham hat bereits weitere Pläne, sowohl Fantasy als auch SF betreffend; wie die so ungefähr aussehen, erzählt er in diesem kurzen Interview. Auch wenn es zugegebenermaßen eher ein Teaser ist und kaum echte Informationen enthält, können einen die Andeutungen, die er darin macht, doch ziemlich neugierig machen ... ;)

    Beware the stories you read or tell; subtly, at night, beneath the waters of consciousness, they are altering your world. (Ben Okri)

  • Daniel Abraham ist der Autor des auch von einigen Forumosen sehr geschätzten Zyklus The Long Price Quartet (aka Die magischen Städte) - für mich immer noch am ehesten der Fantasyzyklus der Nullerjahre - und des kaum weniger gemochten Fünfteilers The Dagger and the Coin (den vor allem die mögen, die ihn auf Englisch gelesen haben/lesen konnten, denn hierzulande sind nur drei Bände von Dolch und Münze erschienen), sowie außerdem eine Hälfte von James S.A. Corey, dem Pseudonym, unter dem er zusammen mit GRRMs Assistent Ty Franck The Expanse entwickelt hat, eine Buchreihe, die sich auch als TV-Serie als sehr erfolgreich erwiesen hat (sowohl Buchreihe wie TV-Serie gibt es ebenfalls auf Deutsch).


    The Expanse ist fast abgeschlossen, aber Abraham hat bereits weitere Pläne, sowohl Fantasy als auch SF betreffend; wie die so ungefähr aussehen, erzählt er in diesem kurzen Interview. Auch wenn es zugegebenermaßen eher ein Teaser ist und kaum echte Informationen enthält, können einen die Andeutungen, die er darin macht, doch ziemlich neugierig machen ... ;)

    Hopp, auf geht's Daniel.... schreib..... mach hin! ;)


    Und dann muss sich in ferner Zukunft nur ein deutscher Verlag finden, der sich traut die Trilogie (wenn es denn eine wird) in der Übersetzung zu bringen. Und hoffentlich bemüht man sich zudem um einen gewissen Illustrator, der die Coverillus machen darf. 8)

  • @ Wurling:


    Durch den Erfolg von The Expanse ist es mMn gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass sich vielleicht ein deutscher Verlag finden wird, der sich traut. Und was die Cover angeht, bin ich zunächst mal gespannt, was Orbit da treiben wird. Die Trilogie - bleiben wir dabei, denn bislang hat DA sich immer an das gehalten, was er vorhatte - wird übrigens tatsächlich ein bisschen anders als viele andere sein:


    Quote

    The novel takes place entirely in one city throughout one tumultuous year, and each book in the trilogy will explore a different character's perspective, which is a unique hook for fantasy readers.


    Ich bin jedenfalls sehr gespannt. :biggrin2:

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  • Oh fein, sehr fein! Das wird ganz sicher was für mich!

    Dann sollte ich mal zusehen, dass ich die restlichen 7 Bände von "The Expanse" lese... ;)

    4-6 liegen oben im Regal... :D

    If you fuck the bad guy, remember the bad guy's gonna fuck you back! (Caine)


    Der Nachteil der Intelligenz besteht darin, dass man ununterbrochen gezwungen ist, dazuzulernen. - George Bernhard Shaw


    Robert Jackson Bennett - Der Schlüssel der Magie

  • Im Vorschau-Thread ist kürzlich so nebenbei das Thema Kurzarbeit in deutschen Verlagen aufgekommen; das ist natürlich keineswegs ein sich auf hiesige Verlage beschränkendes Phänomen - im Gegenteil, andernorts bleibt es teilweise nicht nur bei Kurzarbeit:


    Quote

    Layoffs at Macmillan and Tor


    Macmillan (parent company of Tor, Tor.com Publishing, St. Martin’s, and others) has instituted layoffs company-wide, reduced pay for some employees, and has frozen hir­ing, effective April 2, in response to the projected impact of the coronavirus pandemic. Employees laid off include Tor executive editor Diana Gill, senior editor Melissa Frain, and editor Diana Pho; their last day is May 1. The sal­ary reductions are expected to last through June and only im­pact those making more than $60,000 a year, with greater reductions for higher salaries; senior executives are on half pay, while others will see 20-30% reductions.


    Quelle (incl. Erklärung des Verlagsschefs)

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  • David Eddings (1931-2009) war in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einer der Stars der Fantasy, und seine anfangs nur unter seinem Namen veröffentlichten, aber eigentlich alle zusammen mit seiner Frau Leigh Eddings (1937-2007) geschriebenen Fantasyzyklen The Belgariad (1982-84, deutsch als Das Auge Alldurs bzw. Die Belgariad-Saga bzw. Belgariad) und The Malloreon (1987-91, dt. als Die Malloreon-Saga) - plus drei Prequels zur Belgariad (1995-98) - sowie The Elenium (1989-91, dt. als Die Elenium-Saga) und The Tamuli (1992-94, dt. als Die Tamuli-Saga) kamen in den USA und England allesamt zu Bestsellerehren, wurden in etliche Sprachen übersetzt und waren auch hierzulande recht erfolgreich. Um die Jahrtausendwende begann der Stern der Eddings' langsam zu sinken, und während der Einzelroman The Redemption of Althalus (2000, dt. als Althalus) noch irgendwie lesbar ist, auch wenn in ihm das unbestreitbar vorhandene Erzähltalent der beiden nicht mehr so zum Tragen kommt (und dem Roman auch der Charme der frühen Zyklen fehlt), kann man das für den Vierteiler The Dreamers (2003-2006, dt. als Götterkinder) eigentlich nicht mehr sagen.


    Dass David und Leigh Eddings zum Ende ihrer Karriere einen schwachen Zyklus vorgelegt haben, mag einen ein bisschen traurig stimmen; das, was gerade in der anglophonen Blogosphere bekannt geworden ist (wobei erste Hinweise auf das Jahr 2017 zurückgehen), macht einen eher zumindest fassungslos (wobei ich verstehen kann, wenn da noch ganz andere Gefühle aufkommen):


    Quote

    It has been revealed that fantasy author David Eddings and his wife were jailed in the 1970s for child abuse


    Note: this is a particularly disturbing story and I advise caution before proceeding


    Last year a story broke in a few corners of the fantasy community which seemed to vanish almost immediately, which is surprising given how startling it is. Certainly I did not hear about it until this week. The story confirmed that fantasy author David Eddings and his wife Leigh were jailed for a year in 1970, having physically imprisoned and mistreated their adopted son and mentally traumatised their adopted daughter. ...


    Die ganze Geschichte findet man bei The Wertzone.

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  • Wow, das ist heftig und fast unglaublich, dass es all die Jahre wirklich überhaupt keinen Weg ans Licht gefunden hat und nun plötzlicha aufpoppt.


    Aber vielleicht hatten die beiden ja "Glück", dass sie in einer weniger transparenten und weniger informationszugänglichen Zeit bekannt und beliebt wurden. Ich glaube heutzutage sind die background checks etwas eingehender und Hintergründe werden über das Internet schneller verbreitet, besonders wenn jemand gerade zum neuen Stern am Firmament wird, dann schauen viele noch genauer hin.


    Ich bin wahrscheinlich zu spät zu Eddings gekommen, da mich Belgariad nicht sonderlich begeistert hat...die Reihe fand ich okay, aber z.T. zu sehr als travelogue und repetitiv. Andere Klassiker, die ich vor langer Zeit ein mal gelesen habe gefielen mir wiederrum besser, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich noch nicht so vieles anderes damals gelesen hatte.

    Mit Schirm, Charme und McClane


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    Remember us

  • Na ja, bei Bradley hat es ja auch gedauert, bis es öffentlich wurde. Überrascht mich dennoch, zumal das Familienbild in den Büchern zwar konservativ ist, die Verhältnisse aber dabei von Liebe geprägt sind.

  • Erschreckend, was in manchen Leuten vorgeht und zu was für Scheußlichkeiten sie fähig sind … und dass man anhand ihrer Geschichten nie darauf kommen würde, was für "Menschen" sie verfasst haben, finde ich fast schon verstörend. Das sind zwei so völlig verschiedene Vorstellungen, dass man sie gedanklich gar nicht vereinbaren kann. Grässlich.

  • Ups - ich sehe gerade, dass ich nie mehr was zu dieser Sache mit den Eddings geschrieben habe (was ich eigentlich wollte). Jetzt ist mir aber auch gerade nicht danach ... :nixweiss:


    Denn heute gibt's mal was Nettes. :biggrin2:


    Wer schon immer mal hören wollte, wie so ein echter Oxford-Professor klingt, der mit einem ... nennen wir es Megaroman eines der (oder vielleicht auch immer noch das wichtigste) Schwerkraftzentrum der Fantasy geschaffen hat, hat jetzt die Gelegenheit dazu, denn hier gibt es ein Audio-Interview mit J.R.R. Tolkien über The Fellowship of the Ring (bzw. The Lord of the Rings), das 1964 mit ihm geführt wurde.


    Quote

    "It seemed to me ... that Middle-earth was in a sense ... as you say it ... this world we live in, but ... ... at a different era ..."

    "No, at a different stage of imagination ..."

    :daumen3:

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  • Als Ken Liu 2015 mit The Grace of Kings den ersten Band der Trilogie The Dandelion Dynasty vorgelegt hat, war das in gewisser Hinsicht schon ein bisschen überraschend, denn zuvor hatte sich Liu ausschließlich mit SF-Storys einen Namen gemacht, die er seit 2002 - bzw. in nennenswertem Umfang eigentlich erst ab 2010 - veröffentlicht hatte. Überaus erfolgreich, nebenbei bemerkt, denn "The Paper Menagerie" wurde 2012 mit dem Hugo, dem Nebula und dem World Fantasy Award ausgezeichnet, und "Mono no Aware" 2013 ebenfalls mit dem Hugo (und beide Storys landeten beim Locus Award jeweils auf Platz zwei).


    The Grace of Kings hingegen war ein fetter Fantasyschmöker (Liu selbst bezeichnet The Dandelion Dynasty übrigens nicht als Fantasy, sondern als Silkpunk), den man von einem Kurzgeschichten-Autor jetzt nicht unbedingt erwartet hätte. Andererseits ist Liu sich aber doch wieder treu geblieben, denn wie schon in seinen SF-Kurzgeschichten spielt auch in The Dandelion Dynasty sein persönlicher Hintergrund - Liu wurde in China geboren und ist mit elf Jahren in die USA gekommen - eine wichtige Rolle, in diesem Fall allerdings vor allem im Hinblick auf das Setting und den durch chinesische Geschichte und Legenden inspirierten Plot.


    Auf The Grace of Kings folgte 2016 The Wall of Storms ... und dann begann das Warten auf den dritten Band, der The Veiled Throne heißen sollte. Zwischenzeitlich übersetzte Ken Liu den ersten und dritten Band von Cixin Lius Trisolaris-Trilogie sowie noch weitere Werke chinesischer Autoren und Autorinnen ins Englische und schrieb am dritten Band seiner Dandelion Dynasty. Der dicker und dicker wurde, bis er schließlich umfangreicher als die beiden vorangegangenen Bände zusammen war. The tale grew in the telling, wie es immer so schön heißt.


    Und somit ist eigentlich auch klar, was passieren wird: Aus der Trilogie wird eine Tetralogie, aus The Veiled Throne wird The Veiled Throne und Speaking Bones, und beide Bände werden 2021 erscheinen. Gute Nachrichten für alle, denen die ersten beiden Bände gefallen haben, und die auf Englisch lesen (können / wollen), denn dass die beiden Bände ins Deutsche übersetzt werden, halte ich angesichts der Publikationsgeschichte der bisherigen deutschen Ausgaben (The Grace of Kings ist als Die Schwerter von Dara 2016 im HC erschienen, The Wall of Storms gesplittet als Die Götter von Dara (als TB 2018) und Die Stürme von Dara (nur als eBook 2019)) für wenig wahrscheinlich. Was ich durchaus schade finde, denn der im Deutschen unter dem Obertitel Seidenkrieger laufende Zyklus ist sowohl vom Setting wie von der Erzählstruktur eines der interessanteren umfangreichen Fantasywerke der letzten Jahre, war und ist aber wohl für die ziemlich konservative* deutsche Fantasy-Leserschaft zu ungewöhnlich (ein Schicksal, das er mit anderen, teils großartigen Werken teilt).


    Wer genauer wissen will, warum "the tale" mal wieder "grew in the telling", sei auf Ken Lius Newsletter verwiesen, in dem er ein bisschen mehr über die ganze Sache bzw. deren Hintergründe erzählt.


    * - es ist mMn ein bisschen komplizierter, aber ich habe gerade weder Zeit noch Lust, mich darüber weiter auszulassen (wobei das natürlich eh nur Spekulation wäre ;))

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  • Wieder so ein wundervolles Buch, das mir sehr viel Spaß gemacht hat, bei dem ich vom deutschen HC auf eine englische Ausgabe umsteigen werden muss... :( Ja, der erste Band war wirklich toll! :nixweiss:

    Ich muss irgendwann mal anfangen alle meine angefangenen deutschen Reihen im Englischen fertig zu lesen (Ken Liu, Ken Scholes,...)

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  • Es scheint irgendwie in der Luft zu liegen: nicht nur Tor-online sucht die 100 besten Fantasybücher (da dürfte unser Pogo gerade dabei sein, aus den Vorschlägen/Nennungen die Liste für die Jurymitglieder zu kompilieren), sondern das Time Magazine hat sie ebenfalls gesucht bzw. eine Liste der "100 Best Fantasy Books of All Time" veröffentlicht, an deren Erstellung die Time-Redaktion und eine Gruppe von Autorinnen und Autoren (namentlich Tomi Adeyemi, Cassandra Clare, Diana Gabaldon, Neil Gaiman, N.K. Jemisin, Marlon James, George R.R. Martin, and Sabaa Tahir) beteiligt waren.


    Zu finden ist die Liste hier; zusätzlich gibt es noch einen Essay von N.K. Jemisin (on the Timeless Power of Fantasy) und einen kurzen Beitrag der Time-Redaktion, im dem sie erklärt, wie sie zu ihrer Auswahl gekommen ist.


    Ich ... nein, ich sage jetzt mal nichts sondern warte auf eure Meinungen. ;)

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  • Guten Morgen. Ich bin überrascht, wie viele Kinder- und Jugendbücher dabei sind. Klassiker wie "Alice im Wunderland" hatte ich bei der Tor Abstimmung gar nicht auf dem Schirm. Trotzdem ist einiges dabei, was ich gewählt habe oder zumindest in der engeren Auswahl hatte.

    Bei manchen Werken wie dem Herrn der Ringe habe ich persönlich Probleme die Bände als einzelne Bücher anzusehen. Für mich ist das einfach ein Gesamtwerk. Und dann finde ich es schade, dass dafür quasi mehrere Plätze belegt werden und andere über die 100 hinten rausrutschen. :nixweiss: Aber gut, man muss irgendwelche Regeln bei so etwas aufstellen.

    Dass dann Bücher wie die von Cassandra Clare auftauchen ist klar, wenn sie in der Jury sitzt. Auch wenn sie sich nicht selbst wählen durften. :denk:

    Diese Liste wurde von Autoren zusammengestellt, soweit ich verstanden habe. Ich bin gespannt wie die Liste von Tor aussieht, wo zum einen eher die Leser und zum anderen in Deutschland gewählt wurde.


    Ich hoffe meine Sätze sind einigermaßen verständlich. Ist gerade schwer sich mit allen Kindern zu Hause zu konzentrieren. Die Kinder sind zum zweiten Mal in Quarantäne wegen Coronafällen in der Schule. :wall:

  • Ganz ehrlich? Ich kenn da jede Menge davon gar nicht.

    Was mir sicher fehlt: Erikson, Cook (!), Moorcock (!!), Robert E. Howard (!!!) und an Hr. Lovecraft ist auch nicht vertreten...

    Tja, ist ziemlich einseitig...

    Wenigstens GRRM ist nur einmal - sogar mit seinem besten Teil - drin...

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