Von Büchern, Menschen und Verlagen, Band 7

  • @ Pogo:


    Nachdem ich es anderthalb Wochen lang verschlört habe, habe ich das Thema jetzt doch noch schnell in die Neuigkeiten gepackt, weil es da schneller auffällt etc.pp. Aber danke für dein Posting, es hat mich an meine Sünde(n) erinnert. ;)


    (Dass ich bei der Gelegenheit dann noch schnell die beiden längst überfälligen Obits abgehandelt habe, war ein angenehmer Nebeneffekt; zumindest der Text zu Saunders kommt auch jetzt schon reichlich spät, aber immerhin kommt er überhaupt noch.)

    Beware the stories you read or tell; subtly, at night, beneath the waters of consciousness, they are altering your world. (Ben Okri)

  • Richard A. Lupoff ist heute gestorben. Der 1935 geborene US-Amerikaner gab Anfang der 60er Jahre zusammen mit seiner Frau Pat das SF-Fanzine "Xero" heraus, das 1963 mit einem Hugo Award als Bestes Fanzine ausgezeichnet wurde. Ungefähr zeitgleich dazu gab er Werke von Edgar Rice Burroughs heraus und schrieb eine Biographie über ihn. In der Folge begann er, unter anderem Science-Fiction-Romane und -Kurzgeschichten zu schreiben. Hierzulande erschien nur ein Bruchteil seines Werks. Er war der Autor der Bände 1 und 6 der sechsteiligen von Philip José Farmer herausgegebenen Reihe "Das Dungeon", die zwischen 1988 und 1991 entstand. Richard A. Lupoff wurde 85 Jahre alt.

  • Die US-amerikanische Schriftstellerin Rachel Caine ist gestern nach langer schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren gestorben, sie schrieb vorwiegend Urban-Fantasy-Romane. Bei Arena erschienen von 2006 bis 2013 zehn Bände der Reihe "Haus der Vampire", Festa brachte 2007 den Auftaktband von "Weather Warden" und von 2017 bis 2020 verlegte die Edition M die Thriller-Reihe "Stillhouse Lake". In Deutschland erschien nur ein Bruchteil ihres Werks. Neben ihrem Haupt-Pseudonym schrieb Roxanne Longstreet Conrad, so ihr richtiger Name, auch unter weiteren Pseudonymen.

  • Die US-amerikanische Schriftstellerin Debra Doyle ist am vorigen Samstag im Alter von 57 Jahren an einem plötzlichen Herztod gestorben. Doyle verfasste seit Ende der 80er Jahre zusammen mit ihrem Mann James MacDonald rund drei Dutzend Fantasy- und Science-Fiction-Romane, zum Teil auch unter verschiedenen Pseudonymen. Hierzulande veröffentliche Blanvalet 2011/2012 die drei ersten Romane ihrer Reihe "Der Preis der Sterne", in der in den USA insgesamt sieben Bände erschienen.

  • Bertelsmann baut seine globalen Geschäfte mit dem Zukauf des Verlags Simon & Schuster weiter aus. Die zu Bertelsmann gehörende weltweit tätige Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House übernimmt den Buchverlag vom Medien-Unternehmen ViacomCBS für 2,175 Mrd. US-Dollar. Simon & Schuster stärkt die Präsenz von Bertelsmann weltweit und insbesondere in seinem zweitgrößten Markt USA. Simon & Schuster beschäftigt weltweit rund 1500 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Umsatz von 814 Mio. US-Dollar. Das Verlagshaus veröffentlicht die Werke namhafter Autoren und Persönlichkeiten wie Hillary Clinton, John Irving, Stephen King oder Bob Woodward. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen. Bertelsmann entrichtet den Kaufpreis in bar aus vorhandenen liquiden Finanzmitteln. Simon & Schuster soll als eigene Verlagseinheit unter dem Dach von Penguin Random House weitergeführt werden.

  • Ben Bova ist am Sonntag im Alter von 88 Jahren gestorben. Der US-Amerikaner war in den 70er Jahren Herausgeber des Magazins "Analog", ab 1978 von "Omni". Von 1990 bis 1992 war er der Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of America. Bova schrieb zahlreiche Science-Fiction-Romane und Kurzgeschichten. Hierzulande erschienen seine Romane vorwiegend bei Heyne, beispielsweise 1976 "Jahrtausendwende"oder 1982 "Feuerprobe". Im Laufe seiner langen Karriere wurde er unter anderem mehrfach mit dem Hugo Award ausgezeichnet, 2007 mit dem John W. Campbell Memorial Award und im Folgejahr mit dem Robert A. Heinlein Award.

  • James Gunn ist gestern im Alter von 97 Jahren gestorben. Der US-Amerikaner beschäftigte sich schon früh, in den 50er Jahren, mit der literaturwissenschaftlichen Forschung im Bereich der Science Fiction. 1971/1972 war er Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of America. Er gab sowohl Anthologien im Bereich der Science Fiction heraus, schrieb aber auch Kurzgeschichten, Romane und Sachbücher. 2007 wurde er mit dem SFWA Award für sein Lebenswerk geehrt, 2015 wurde er in die Science Fiction and Fantasy Hall of Fame aufgenommen.

  • Die Rossmann Beteiligungs GmbH, zu der auch die gleichnamige Drogerie-Kette gehört, hat 3,05 Prozent der Aktienanteile an der Lübbe AG erworben. Zur Lübbe AG gehören Labels wie Bastei (Schwerpunkt: Romanhefte) und Bastei Lübbe (Schwerpunkt: Taschenbücher).

  • Weiß nicht ganz, ob's passt. Hat auch nicht direkt was mit SF oder Fantasy zu tun. Aber mit Büchern natürlich. Gero meinte jedenfalls, ich soll's hierhin tun :achsel:


    Also. In der SZ gibt es heute ein Interview mit dem Künstler Julius Deutschbauer, der Menschen zu ihren ungelesenen Büchern befragt ... auf eine eher ungewöhnliche Weise. Und nach dem Interview kauft er die Bücher dann (manchmal) - und so gibt es ähnlich wie die Bibliothek der abgelehnten Bücher in dem herrlichen Film "Die geheime Bibliothek des Monsieur Pick" also auch die "Bibliothek der ungelesenen Bücher" ... :gruebel:


    Quote

    Ist es vielleicht ratsam, die ganzen Bücher überhaupt nicht zu lesen, um des besseren Überblicks willen?

    Im "Mann ohne Eigenschaften" gibt es diesen General Stumm, der in die Hofbibliothek eindringt und sich vom Direktor der Bibliothek die Regale zeigen lässt. Als der General den Direktor beeindruckt fragt, warum der sich so gut auskennt, antwortet er: "Weil ich keines dieser Bücher gelesen habe! Ich verwalte nur die Titel." Und fügt mahnend hinzu, es habe mal einen lesenden Bibliothekar gegeben, aber der sei verrückt geworden.


    https://www.sueddeutsche.de/ku…ew-1.5172758?ieditorial=3


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    "An eagle flies only as high as the sky. But a silver swan, reborn from its funeral pyre, flies to the stars." David Zindell
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  • Der Artikel klingt interessant - ich meine, wenn ich von lesenden Bibliothekaren lese, die verrückt werden, dann schaue ich mich um und freue mich, dass ich zwar lese, aber kein Bibliothekar bin, und deshalb auch nicht ... äh ... obwohl ... oh ... :eek7: -, aber leider kriegt man nicht mehr als einen Teaser zu sehen, denn der Artikel ist hinter der Bezahlschranke. :nixweiss: (War er vielleicht anfangs nicht, aber das Spielchen kennt man inzwischen ja.)

    Beware the stories you read or tell; subtly, at night, beneath the waters of consciousness, they are altering your world. (Ben Okri)

  • Danke für den Hinweis. Nein, war er tatsächlich nicht, als ich ihn gefunden habe, allerdings habe ich auch ein Abo bei der SZ. Aber ich habe das extra noch mal abgecheckt. Anscheinend haben sich wieder zu viele für den Artikel interessiert ... hm, was ja auch nicht nur schlecht ist, abstrakt gesehen.


    Nachtrag: doch, war er von Anfang an. Ich habe die Kategorie SZ+ übersehen ... Sorry.


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    "An eagle flies only as high as the sky. But a silver swan, reborn from its funeral pyre, flies to the stars." David Zindell
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  • Gibt es das nur online oder auch in der Printausgabe? Dann könnte ich es evtl über die Onleihe der Bibliothek als ebook lesen.

  • Da fragst du mich was - keine Ahnung, woran kann ich das erkennen? :achsel:


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    "An eagle flies only as high as the sky. But a silver swan, reborn from its funeral pyre, flies to the stars." David Zindell
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  • Im Vorjahr hatte Phantastik-News.de mitgeteilt, dass die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises (dpp) im Jahr 2020 aussetzen würde.
    Grund war dass das alte Orgateam nach drei Jahren größtenteils für ein erneutes Engagement nicht mehr zur Verfügung stand und es unter anderem nicht möglich war, eine angemessene technische Lösung für die Stimmabgabe zu finden, noch einen neuen Veranstaltungsort für die Verleihung. Wie der dpp ab dem Jahr 2021 wieder aktiv sein würde, wollten wir zu gegebener Zeit bekanntgeben.
    Da PN.de das Jahr 2021 in der Meldung genannt hatte, teilt man heute mit: Auch 2021 wird der Deutsche Phantastik Preis nicht vergeben. Ein Update wird es dann geben, wenn es Neuigkeiten gibt.

  • Obwohl Tad Williams' nächste 2 Bände immer witer nach hinten geschoben werden und mittlerweile sogar Platzhalter für Oktober 2022 existieren gibt es jetzt zumindest einen Cover Blurb für den kurzen Zwischenband vor Navigator's Children:


    Mit Schirm, Charme und McClane


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    And now the page before us blurs.

    An age is done. The book must close.

    We are abandoned to history.

    Raise high one more time the tattered standard

    of the Fallen. See through the drifting smoke

    to the dark stains upon the fabric.

    This is the blood of our lives, this is the

    payment of our deeds, all soon to be

    forgotten.

    We were never what people could be.

    We were only what we were.


    Remember us

  • Hm. Also, ich kann jetzt nicht sagen, dass mich das übermäßig überrascht ... :nixweiss:


    Ich meine, dass auf dem Fischer-TOR-Team in Berlin von Anfang an ein relativ großer ökonomischer Druck gelastet hat, war eigentlich klar. Schließlich waren das vier oder sogar fünf (?) Vollzeit-Angestellte (zumindest hat es von außen so gewirkt), und hinzu kommen noch die Kosten für die Büroräume. Das ist schon ein ordentliches Päckchen, oder, anders gesagt: um das zu finanzieren, braucht's ein paar Bestseller. Die waren aber mMn eher rar gesät, und natürlich wächst der ökonomische Druck mit jedem Programm, das sich nicht oder nur gerade mal eben so trägt.


    Von daher hatte ich spätestens ab dem Zeitpunkt so richtig Bauchweh, als immer mehr deutsche Autoren, die zuvor als Selfpublisher erfolgreich gewesen waren, ins Programm genommen wurden. Klar, das kann man machen (vor allem Orbit macht das auch, und das ziemlich erfolgreich), aber für mich (!) hat das - nicht zuletzt wegen des Anspruchs, mit dem man am Anfang angetreten ist - mehr nach Verzweiflungsaktion als nach strategischer Programmplanung ausgesehen. (Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Sicht der Dinge.)


    Tut mir leid für die Leute, die da ganz sicher mit Herzblut bei der Sache waren, und ich hoffe mal, dass Andy nicht versauert, wenn er in Zukunft ganz allein vor sich hinwerkeln muss. (Nein, das wird er sicher nicht - in Berlin gibt's schließlich genug Leute aus der Szene; aber ich denke, es ist schon was anderes, ob man im stillen Kämmerlein vor sich hin werkelt oder sich im direkten Gespräch mit Kollegen und Kolleginnen austauschen kann.)


    Immerhin bleibt uns der Imprint erstmal noch erhalten. Wollen wir hoffen, dass das so bleibt ...

    Beware the stories you read or tell; subtly, at night, beneath the waters of consciousness, they are altering your world. (Ben Okri)

  • Rowena Morrill ist gestern im Alter von 76 Jahren gestorben. Die US-Amerikanerin schuf unzählige Titelbilder für Science-Fiction- und Fantasy-Romane, der Volksverlag brachte Mitte der 80er Jahre einen Bildband mit ihrem Werk hierzulande heraus. Sie wurde erst im Herbst des Vorjahres mit dem World Fantasy Award für ihr Lebenswerk geehrt.

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